Vom Flussschwimmen und dem Oben-Ohne-Streit: Die Hainbadestelle wird 90!

Generationen von Bambergerinnen und Bambergern haben hier das Schwimmen gelernt. Auf dem Hainbad-Steg werden Beziehungen geknüpft und Welten gerettet. Nichts ist hier so begehrt wie die Dauerkabinen: Wer einen der 134 schmalen Bretterverschläge anmieten möchte, muss sich auf einer Warteliste eintragen. An diesem Donnerstag (29. Mai) vor genau 90 Jahren wurde die Bamberger Hainbadestelle eröffnet, eine der schönsten Flussbadestellen Bayerns! 

Das Hainbad ist in Bamberg mehr als ein Bad, der idyllische Platz unter den alten Bäumen an der Regnitz genießt Kultstatus. Hier, im Luisenhain am Ufer des linken Regnitzarms, gehen die Uhren gefühlt langsamer. Stammgäste verbringen hier den gesamten Sommer, tauschen untereinander Kleidung und Kochrezepte aus, verkaufen aus der Dauerkabine selbstgemachte Marmelade und Pralinen. Wo das Schwimmen schon mal zur Nebensache werden kann, hat sich in den vergangenen 90 Jahren so manche Geschichte zugetragen. Einige werden offen erzählt: wie Senta Berger in den 60ern unter der historischen Bogendusche fotografiert wurde oder die US-Army Bigband mit Pauken und Trompeten durch den Steg in die Regnitz eingebrochen ist. Über andere Geschichten hingegen schweigen sich die Stammgäste des „Fami“ voller Diskretion aus. Und auch der legendäre „Oben-Ohne-Streit“ über das Gebaren einiger Hainbadbesucherinnen ist seit einem Kompromissvorschlag aus dem Jahr 1988 kein Thema mehr: Fortan war die Oberteilfreiheit nur noch dann erlaubt, wenn frau auf dem Steg lag, sonst nicht. 

Die Geschichte des Flussbadens in Bamberg ist älter als das Hainbad selbst. Als Vorläufer wurden Mitte der 19. Jahrhunderts im Luisenhain schlichte Schwimmschulen errichtet: schwimmende Holzrahmen, innerhalb derer – nach Geschlechtern getrennt – ge sichert geschwommen werden konnte. Beim 1935 eröffneten Familienbad war die Geschlechtertrennung Geschichte, in den Mittelpunkt der Bamberger Schwimmbadplanung waren die Familie und deren gemeinsame Erholung gerückt. Im Mai 1947 wurde das „Fami“ wieder von der amerikanischen Militärregierung an die Stadt übergeben, seine Blütezeit erlebte es in den 50er Jahren, als es mit Sprungturm, Badmintonplatz und Kaffeebetrieb ausgestattet wurde. 

Seit dem Jahr 1997 kümmern sich die Stadtwerke Bamberg um den Betrieb des Hainbads, abhängig vom Wetter kommen pro Saison rund 40.000 Besucher. Damit sein Charme erhalten bleibt, investieren die Stadtwerke Jahr für Jahr in den Erhalt des Kleinods, in der jüngeren Vergangenheit vor allem in die Sanierung des Stegs und des Kinderplanschbeckens. Im vergangenen und den kommenden Wintern wird in liebevoller Handarbeit die Konstruktion der Holzkabinen erneuert und werden die Türen aufbereitet. 

Bis Ende September ist die Hainbadestelle ist täglich von neun bis 20 Uhr geöffnet, das Nutzungsentgelt beträgt drei Euro, der Saisontarif kostet 85 Euro (ermäßigt: 75 Euro). Wer mit dem Bus kommt, fährt mit der Linie 909 bis zur Haltestelle „Sodenstraße“. 

Auch im Jubiläumsjahr wird es ab Ende Juni wieder einen Open Air-Kinosommer geben. Und nach Ende der Freibadesaison bringt das E.T.A-Hoffmann-Theater mit seinem neuen Intendanten John von Düffel mit der „Hainbad Revue“ eine Hommage an einen der schönsten Flecken Bambergs auf die Bühne.

 

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