Fußballtrainingsplatz des SV Reundorf

Die Zukunft des SV Reundorf liegt nicht mehr im Dunkeln

Der SV Reundorf ist in der Gegenwart angekommen – technisch gesehen. Noch vor ein paar Monaten war es um die Trainingseinheiten auf dem Fußballplatz eher düster bestellt. Die alte Beleuchtungsanlage – ein Relikt aus der Vergangenheit, das das Training besonders bei schlechtem Wetter teils unmöglich machte. Eine neue Anlage musste her, möglichst schnell. Mittlerweile stehen die neuen LED-Flutlichter bereits zwei Monate. Yannick Garbatz, Torwart der Mannschaft, hat mit uns ein persönliches Fazit gezogen und uns verraten, wie er die Chancen auf einen Aufstieg der Mannschaft im kommenden Jahr einschätzt.

Totalausfall auf dem Platz?

Dienstagabend, 18:45 Uhr. Die Spieler der ersten Mannschaft des SV Reundorf 1948 finden sich auf dem Platz ein, gehen in die Umkleide und machen sich für das Training bereit. Wie jeden Dienstag und Donnerstag während der Trainings-Saison werden Bälle, Hütchen, Torwände und andere Trainingsutensilien auf den Platz getragen, der von einzelnen Strahlern nur schwach beleuchtet wird. Der Abend folgt einer gewissen Routine: Mit einem „Eckla“, bei dem die Spieler im Kreis stehen und zwei Spieler in der Mitte versuchen, den Ball abzupassen, wärmen sich die Fußballer auf. Es folgen Übungen, die der Trainer für die Spieler vorbereitet hat. Übungen und Trainingsablauf hängen ganz vom Trainer ab, eine gewisse Routine beim Training gibt es trotz allem. Mit einem 20-minütigen Trainingsspiel endet der Abend auf dem Platz.

Doch die Routine wird durch die Technik gestört. Für Yannick Garbatz ist das während dem Trainingsspiel besonders spürbar: Sein Torbereich wird auch bei gutem Wetter kaum beleuchtet. Denn auf den alten Masten ist jeweils nur ein Flutlicht montiert. Das Halten der Bälle wird dadurch erschwert, dass der Torwart sie in der Dunkelheit mehr erahnen als sehen kann. Besonders im Winter, wenn es bereits zwischen vier und fünf abends dunkel wird, hängt das Training von der Beleuchtung ab. Bei einer Anlage, die an manchen Tagen komplett ausfällt, ist das keine Selbstverständlichkeit.  Fehlschaltungen und defekte Glühbirnen waren in der Vergangenheit meist der Grund für eine plötzliche Dunkelheit auf dem Platz.

Während dem Spiel beginnt es zu regnen. Regen, Graupel oder Schnee würden die Spieler nicht vom Training im Freien abhalten. Doch die Sicht auf dem Platz, besonders im 16er-Bereich, fällt eher spärlich aus. Der Regen in Kombination mit der Dunkelheit fordert seinen Tribut. Der ein oder andere Ball geht an Garbatz unbemerkt vorbei ins Tor. Der Wind auf dem Platz nimmt zu und dreht die Scheinwerfer. Das Training muss abgebrochen werden – nicht zum ersten Mal. Jedes Mal, wenn die Scheinwerfer sich drehen müssen sie neu ausgerichtet werden. Eine Hubarbeitsbühne muss organisiert werden, was nicht nur aufwendig, sondern vor allem auch kostspielig ist. Nicht nur das Training, sondern auch die Planung der Spiele, die auf dem Platz stattfinden sollten, wird durch die Technik beeinflusst. Um Ausfälle, wie sie beim Training vorkamen, nicht zu riskieren, mussten die Lichter vorab überprüft werden, wieder mit Hubarbeitsbühne.

Es werde Licht

In einer der Vereinssitzungen wird schließlich beschlossen, dass die Anlage modernisiert werden soll. Mit von der Partie ist auch Garbatz, für den die Modernisierung alternativlos war. Die schlechte Beleuchtung beeinflusste nicht nur ihn beim Training, sondern auch seine Mannschaftskollegen. Die Position auf dem Platz bestimmte darüber, wie viel die Spieler sehen konnten. Im Strafraum war es am schlimmsten. Die schlechte Sicht, Wartungskosten und steigenden Energiepreise machten die Entscheidung letztlich leicht. Das Angebot der Stadtwerke und ihre Hilfestellung bei der Fördermittelbeantragung kam da genau zur richtigen Zeit.

An die Umbauphase hat Garbatz nur gute Erinnerungen. Ihr Trainingsbetrieb wurde durch den Umbau durch die Stadtwerke nicht unterbrochen. Während auf der einen Seite des Platzes die Techniker arbeiteten, arbeiteten auf der anderen Seite die Spieler an ihrer Technik. Auf der Trainingshälfte wurde der Platz erst noch durch die alten Flutlichter beleuchtet. Der Vorher-Nachher-Effekt war so besonders eindrücklich.

„Die neue Anlage wertet den Platz insgesamt sehr auf und erfüllt den Verein zu einem gewissen Maß auch mit Stolz, auch wenn natürlich niemand damit angeben würde“, meint der Torwart schmunzelnd. Die neuen Lichter kommen in Reundorf besonders beim Training in der Winterzeit zum Einsatz: montags bei der Jugend, dienstags und donnerstags bei der ersten Mannschaft und mittwochs bei den „alten Herren“. Im Winter finden dort am Wochenende auch einige Spiele statt, die im Sommer im Sonnenlicht auf dem Hauptplatz ausgetragen werden. Die Bedienung der Lichter sei dabei kinderleicht, das könne jede Mannschaft nun selbst. Zwei Schalter am Sicherungskasten, mehr braucht es nicht.

Bessere Sicht und weniger Kosten

Donnerstagabend, 19:00 Uhr. Der Trainer schaltet am Sicherungskasten das Licht auf „Trainingsbetrieb“ ein. Das auf 50 Prozent gedimmte Licht der Flutlichtstrahler erleuchtet den Fußballplatz, den Weg und auch den kleinen Platz am Rand. Wie bereits am Dienstag steht Garbatz auf dem Platz, bereitet die Tore vor und wärmt sich mit seinen Teamkollegen auf. Am Trainingsablauf hat sich durch die Modernisierung der Lichtanlage nichts geändert. Doch die Trainingseinheiten werden nicht mehr von der Sorge um die Technik begleitet. Auch das Wetter spielt deshalb eine geringere Rolle. Trainingsabbruch wegen Wind oder Regen? Nicht mehr notwendig.

Die LED-Beleuchtung hat einen weiteren Vorteil: Die Helligkeit kann von den Vereinsmitgliedern selbst reguliert werden. Mit dem stromsparenden „Trainingsbetrieb“ werden auch die laufenden Kosten gesenkt und sogar die 50-prozentige Beleuchtung ist laut Garbatz um einiges besser als die volle Leistung der alten Anlage. Wenn der Übungsplatz im „Spielbetrieb“ ausgeleuchtet wird, strahlen die LED-Lichter mit 100 Prozent aber noch mal eine ganze Stufe heller, meint der Fußballer. Auch das Publikum  am Spielfeldrand hat so etwas von der Beleuchtung: Das Mitfiebern macht viel mehr Spaß, wenn man mitverfolgen kann, was auf dem Platz vor sich geht. Den alten Flutlichtern trauert im Verein keiner nach.

Auf eine erfolgreiche Saison

In der vergangenen Saison hat Garbatz offiziell sogar ein Tor geschossen. Auf die Frage hin, ob es sich dabei um ein Torwarttor à la Manuel Neuer gehandelt hat, lacht er. Das Tor sei eine witzige Geschichte gewesen. Der Schiedsrichter habe fälschlicherweise einen Elfmeter bei ihm eingetragen. Als Torwart habe er bisher bei einem Spiel noch kein Tor geschossen.

Für den SV Reundorf hat inzwischen die Trainingspause begonnen. Der neuen Saison blickt Garbatz positiv entgegen. Die letzte Saison sei sehr gut gelaufen und bis auf die Ausnahme von Lennart Wunder auch ohne größere Verletzungen. Ein arbeitsbedingter Bandscheibenvorfall zwang den waschechten „Knipser“ die komplette Rückrunde auf die Bank. Garbatz selbst sei in seiner kompletten Laufbahn bisher glimpflich davongekommen. Bis auf Kapselrisse oder leichtere Überdehnungen, die für einen Torwart relativ normal seien, zog er sich bislang keine schlimmen Verletzungen zu, auch diese Saison nicht. Die Chancen für einen Wiederaufstieg in die Kreisklasse im kommenden Jahr schätzt der 19-Jährige als gut ein. Auch wenn für ihn das Hobby beim Fußballspielen im Vordergrund steht, ist er offen dafür, künftig auch höherklassig zu spielen. Es gehöre dazu, an Erfolge zu glauben. Die neue Anlage sei dabei auf jeden Fall ein Gewinn. Der Verein könne so auf Dauer nicht nur Energie-, sondern auch Wartungskosten sparen. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Zukunft des Vereins nicht mehr im Dunkeln liegt.

Torwart des SV Reundorf Yannick Garbatz im Tor

Yannick Garbatz

Torwart beim SV Reundorf, beendet im Juli seine Ausbildung zum Fachinformatiker

Seine Abschlussprüfungen hat der 19-Jährige bereits abgelegt. Neben seiner Ausbildung engagiert er sich im Vereinsleben: bei der Freiwilligen Feuerwehr und im Fußballverein. Ausbildung, Feuerwehr und Fußball, seine Woche ist gut gefüllt. Der Franke steht während der Saison drei bis viermal pro Woche auf dem Platz in Reundorf im Tor. Montags unterstützt er den Torwart der Jugend, zu der er bis vor einem Jahr noch selbst gehört hat, beim Training. Die Leidenschaft zum Fußball entdeckte der Torhüter bereits in der ersten Klasse. Neben der Schülermannschaft hielt er die Bälle bereits damals auch im Fußballverein. In den vergangenen 13 Jahren durchlief er dabei einige Stationen: Röbersdorf, Pettstadt, Waizendorf und vor zwei Jahren dann schließlich Reundorf.

Übrigens: Nicht nur bei Flutlichtanlagen lohnt sich die Umrüstung auf LED, auch bei der Beleuchtung von Sporthallen, Denkmälern und Straßen steckt viel Einsparpotenzial.

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Porträt Melina Ritter

Melina Ritter

Werkstudentin bei den Stadtwerken

Als Teil des Redaktionsteams ist die Masterstudentin der Kommunikationswissenschaft bei den Stadtwerken im Online-Bereich tätig. Die Schwäbin fühlt sich in ihrer Wahlheimat Bamberg ebenso wohl wie hinter der Tastatur oder Kamera, wenn sie für ihren YouTube-Kanal zum Thema Hamsterhaltung Videos produziert.