Stadtbau wird eine der ersten klimaneutralen Wohnungsbaugesellschaften

Die Stadtbau Bamberg will eine der ersten großen klimaneutralen Wohnungsbaugesellschaften Deutschlands werden. Hierfür werden alle 4.000 Mieter des städtischen Wohnungsanbieters bis zum Jahr 2040 beim Heizen nahezu kein klimaschädliches Kohlendioxid ausstoßen. Die Mieten werden auf bezahlbarem Niveau gehalten und die Heizkosten weitestgehend von Preisentwicklungen fossiler Brennstoffe entkoppelt. Möglich wird das, weil die Wohnungen künftig mit erneuerbaren Energien aus der Erde, dem Abwasser und dem Bamberger MHKW beheizt werden sollen. Die Wärmeversorgungskonzepte hierfür entwickelt der fränkische Wohnungsanbieter gemeinsam mit den Stadtwerken Bamberg. Die Kooperation ist bundesweit einmalig und wurde jetzt im Beisein von Bundesbauministerin Klara Geywitz besiegelt.

Die Wärmeversorgung für die knapp 43 Millionen Wohnungen in Deutschland ist ein wesentlicher Treiber des Klimawandels: rund 16 Prozent der in Deutschland ausgestoßenen Treibhausgase kommen aus dem Wohngebäudesektor. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen Unternehmen der Wohnungswirtschaft die CO2-Emissionen ihrer Liegenschaften deutlich senken. Aufgrund ihrer geringen Energieeffizienz bieten die Bestandsgebäude hohes Potential zum Ressourcenschutz. Doch allein mit Fassadendämmungen und Heizungssanierungen ist es nicht getan – zumal die Kosten hierfür enorm sind: „Nur wenn energetische Sanierungskonzepte und die weitere Gewinnung regenerativer Energien mit dem Ausbau ökologischer Wärmenetze verzahnt werden, bleibt die zwingend notwendige Klimaneutralität der Wohnungen auch für die Mieterinnen und Mieter bezahlbar“, sagen die Geschäftsführer Veit Bergmann (Stadtbau Bamberg) und Dr. Michael Fiedeldey (Stadtwerke Bamberg): „Klimaschutz und Energiekosten sind aktuell die größten sozialpolitischen Herausforderungen in unserem Land.“

 

Vorbild der Kooperation ist die Wärmeversorgung für das Bamberger Konversionsquartier Lagarde. Hier werden die Stadtwerke Bamberg 1.200 Wohnungen sowie Gewerbe- und Dienstleistungsflächen in hocheffizienten Neubauten und denkmalgeschützten Bestandsobjekten mit umweltfreundlicher Wärme versorgen, die zu 70 Prozent vor Ort und regenerativ gewonnen wird. Möglich wird dieses durch den Aufbau eines kalten Nahwärmenetzes. Die Heizenergie hierfür wird mittels 20.000 Quadratmetern Erdkollektoren, 55 Erdsonden, aus dem Abwasserwärme tausender Bamberger Haushalte und mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude gewonnen.

 

In Bamberg arbeiten Stadtbau und Stadtwerke bereits lange vertrauensvoll zusammen, und haben den kompletten Gebäudebestand ans zukunftssichere Glasfasernetz der Stadtwerke angeschlossen. Bereits seit Mitte 2021 synchronisieren sie erfolgreich Netzentwicklungspläne und Gebäudesanierungskonzepte. Mit dem unterschriebenen Kooperationsvertrag haben die beiden Unternehmen nun vereinbart, die Sanierungs- und Netzentwicklungsplanungen für alle 500 Gebäude fortzuschreiben und gemeinsam umzusetzen. Ziel des größten Anbieters von sozialem Wohnraum in Bamberg ist es, bis zum Jahr 2040 gemeinsam mit den Stadtwerken alle 4.000 Wohneinheiten klimaneutral zu versorgen. Bergmann: „Für unsere Mieterinnen und Mieter ist ebenso wichtig, dass wir die Heizkostenentwicklung von Preissteigerungen fossiler Brennstoffe entkoppeln. Das schaffen wir, indem wir in erneuerbare Energien investieren und damit auf lange Sicht unabhängiger von den Entwicklungen auf den Energiemärkten werden.“

 

Für die effiziente Wärmewende ist die Zusammenarbeit zwischen Wohnungswirtschaft und örtlichem Stadtwerk unverzichtbar. Dr. Michael Fiedeldey: „Wir wollen unsere Infrastruktur zielgerichtet ausbauen; die Investitionen in Wärmenetze und Energiezentrale sind allerdings sehr kostenintensiv. Durch die Zusammenarbeit mit großen Wohnungsunternehmen wissen wir, wo künftig regenerative Wärme gebraucht wird. Um Nebenkosten für die Bewohnerinnen und Bewohner niedrig zu halten, kann so eine wirtschaftliche Lösung für alle Beteiligten entwickelt werden.“

 

Auch Bundesbauministerin Klara Geywitz lobt die Kooperation als Musterbeispiel für eine verbindliche kommunale Wärmeplanung: „Die größte Herausforderung der Wärmewende in Deutschland sind die vielen konventionell beheizten Bestandsgebäude. Eigentümerinnen und Eigentümer brauchen Planungssicherheit, wie sie die Stadtbau Bamberg gemeinsam mit den Stadtwerken Bamberg auf freiwilliger Basis schafft. Damit ist der Kooperationsvertrag ist ein Musterbeispiel für eine verbindliche kommunale Wärmeplanung.“

 

Oberbürgermeister Andreas Starke freut sich sehr über die Kooperation: „Die intensive Zusammenarbeit zwischen den beiden städtischen Töchtern Stadtbau und Stadtwerke in diesem Bereich hilft uns, als Stadt Bamberg beim Klimaschutz voranzugeben und positive Beispiele zu geben. Außerdem gelingt es uns dadurch, die Wertschöpfung vor Ort zu erzielen und damit unsere Zukunftsfähigkeit nachhaltig zu sichern.“

Zum Konzept Lagarde

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